Dr. Christian Weilmeier wendet sich dem herrschaftsfreien Diskurs von Jürgen Habermas zu. Es geht um Gleichberechtigung und den Zwang des besseren Arguments.
Herrschaftsfreier Diskurs erscheint nur im ersten Moment wie eine lockere Diskussion ohne Beeinflussung. Aber so einfach ist es nicht.
Vier Punkte sollen nach Jürgen Habermas besonders beachtet werden:
- Gleichberechtigte Kommunikationspartner
- Gleiche Möglichkeit sich zu äußern
- Symmetrische Situation
- Entscheidungen durch den Zwang des besseren Arguments
Die Diskussionspartner müssen gleichberechtigt sein. Sie müssen sich auf Augenhöhe begegnen und die gleiche Möglichkeit habe, sich zu äußern – zeitlich wie sprachlich.
Diskurs und Argument
Außerdem müssen sich die Kommunikationspartner in dem Themengebiet auskennen, über das sie reden wollen, damit wirklich eine Diskussion entstehen kann, die ausgewogen ist. Das leuchtet ein. Es kann sich zum Beispiel keine Diskussion entwickeln, wenn der eine Gesprächspartner einen gewaltigen Wissensvorsprung gegenüber dem anderen hat oder wegen seiner Position überlegen ist und Anweisungen geben kann. Dann entsteht schnell ein Monolog, aber keine Diskussion.
Zentral ist der Zwang des besseren Arguments. Eine Sachentscheidung soll immer auf der Basis des besten Arguments erfolgen. Eine Dienstanweisung, die die besten Argumente unberücksichtigt lässt, hat beispielsweise mit dem Herrschaftsfreien Diskurs nichts zu tun, sondern ist Herrschaft pur.
Im Video erkläre ich den herrschaftsfreien Diskurs von Jürgen Habermas noch etwas genauer.
[su_note note_color=“#f5f5f4″] [su_youtube url=“https://youtu.be/1vtx4mbJEAc“%5D Herrschaftsfreier Diskurs nach Habermas | Philosoph Dr. Christian Weilmeier. (Quelle: YouTube/Christian Weilmeier)[/su_note]
Redaktioneller Hinweis: Noch mehr Philosophie und Erklärungen von Dr. Christian Weilmeier gibt es auf seinem YouTube-Channel.
Foto: Sasin Tipchai (pixabay.com) – Creative Commons CC0.
Eine Antwort auf „Das bessere Argument – Der herrschaftsfreie Diskurs nach Jürgen Habermas“
Sehr schön!
In meinen Augen ist jedoch der herrschaftsfreie Diskurs eine Utopie. Da er jedoch als Unterstellung oder Annahme in jegliche Kommunikation Eingang findet, ist hier von einer Realutopie zu sprechen.