Im Saloon „Weltmarkt“ geht es banausenhaft zu. Mancher spuckt die ausgeschlagenen Zähne auf den Boden, ein anderer ballert mit dem Revolver.
Wenn sich alles sehr schnell ändert

Dr. Gerhard Mersmann ist studierter Politologe und Literaturwissenschaftler. Er arbeitete in leitender Funktion über Jahrzehnte in der Personal- und Organisationsentwicklung. In Indonesien beriet er die Regierung nach dem Sturz Soehartos bei ihrem Projekt der Dezentralisierung. In Deutschland versuchte er nach dem PISA-Schock die Schulen autonomer und administrativ selbständiger zu machen. Er leitete ein umfangreiches Change-Projekt in einer großstädtischen Kommunalverwaltung und lernte dabei das gesamte Spektrum politischer Widerstände bei Veränderungsprozessen kennen. Die jahrzehntelange Wahrnehmung von Direktionsrechten hielt ihn nicht davon ab, die geübte Perspektive von unten beizubehalten. Seine Erkenntnisse gibt er in Form von universitären Lehraufträgen weiter. Sein Blick auf aktuelle gesellschaftliche, kulturelle wie politische Ereignisse ist auf seinem Blog M7 sowie bei Neue Debatte regelmäßig nachzulesen.
Im Saloon „Weltmarkt“ geht es banausenhaft zu. Mancher spuckt die ausgeschlagenen Zähne auf den Boden, ein anderer ballert mit dem Revolver.
Verantwortung heißt, sich ein realistisches Bild von sich selbst zu machen und dann zu definieren, worin die eigenen Interessen bestehen. Alles andere ist ideologische Makulatur.
Der Fall Babtschenko zeigt: Die Toleranz gegenüber Propaganda ist gewachsen.
Affirmativ bedeutet bejahend oder auch bestätigend. Das bedingungslose Bekenntnis der Eliten zum Wirtschaftsliberalismus, verbunden mit angeblicher Alternativlosigkeit, ist eine solche Bejahung, die andere Konzepte und Argumente ausschließt und somit die Debattenkultur demontiert.
Die Abwehr dessen, was als Phalanx von Faschismus und Krieg zu begreifen ist, kann nur mit einer Doppelstrategie erfolgreich sein. Es gilt, den Kampf gegen beide Flügel der Elite zu führen – gegen die Neoliberalen und die Neofaschisten.
Der Kampf um die strategischen Ressourcen ist neu entbrannt. Jeder Kampf darum hat etwas zu tun mit dem Wettstreit um die Weltherrschaft. Und die Alternativen heißen USA oder China. Andere existieren nicht.
Die beste Referenz, die Karl Marx in diesen Tagen erwiesen werden kann, ist seine Schriften selbst zu lesen. Dann ist das Urteil authentisch.
Nord- und Südkorea nähern sich an. Die Wiedervereinigung des geteilten Landes könnte zum großen Thema werden. Unbehagen herrscht offenbar bei diesem Gedanken. Denn die Geschehnisse in Korea könnten viele Deutsche veranlassen, noch einmal über ihr eigenes Schicksal nachzudenken.
Medien degenerieren zu Propagandaorganen einer Politik, die nicht den Frieden will. Der Westen ist gut, der Russe böse. Wer anmahnt, einmal über Zusammenhänge nachzudenken, wird direkt oder indirekt als „Fünfte Kolonne“ diskreditiert. Ein durchschaubares Spiel.
Zu dem Zeitpunkt, als in Syrien die terroristischen Verbände sogenannter Rebellen vertrieben wurden, greift die Regime-Change-Achse USA, Frankreich und Großbritannien ein. Reden wir nicht weiter von Werten. Reden wir von Macht und Raub.
Nach einem angeblichen Giftgasangriff in Syrien hat US-Präsident Donald Trump gedroht, ein Militärschlag würde unmittelbar bevorstehen. Die Bereitschaft, die eigenen Interessen mit jeder Form des Krieges und des Terrors durchzusetzen, hat weltgeschichtlich viele Imperien ausgezeichnet. Entweder sie scheiterten schnell oder sie zeigten damit an, dass ihre Blüte hinter ihnen lag.
Eine Gesellschaft, die ihre Sprache verliert, hat sich quasi von der historischen Bühne verabschiedet. Die beste Diagnose liefern Texte, die zur allgemeinen Verkehrsform gehören und politische Bulletins, die Besonderheiten der Abstraktion bei gleichzeitiger Sinnentleerung aufweisen.